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MTU Aero Engines AG legt Neun-Monats-Zahlen vor und präzisiert Prognose
• Umsatz 2020 soll 4 bis 4,2 Mrd. € erreichen
• Bereinigte EBIT-Marge wird bei rund 10 % erwartet
München, 29. Oktober 2020 – Die MTU Aero Engines AG hat in den ersten neun Monaten 2020 einen Umsatz in Höhe von 2.956,6 Mio. € erwirtschaftet (1-9/2019: 3.403,7 Mio. €). Das operative Ergebnis1 erreichte 310,8 Mio. € nach 557,7 Mio. € im Vergleichszeitraum. Die Ergebnismarge lag bei 10,5 %
(1-9/2019: 16,4 %). Analog zum bereinigten EBIT ging der Gewinn nach Steuern2 von 391,7 Mio. € auf 219,2 Mio. € zurück.
„Basierend auf diesen Ergebnissen können wir unsere Prognose für das Gesamtjahr heute noch weiter präzisieren“, sagte Reiner Winkler, Vorstandsvorsitzender der MTU Aero Engines. „Wir gehen jetzt von einem Jahresumsatz zwischen 4 und 4,2 Mrd. € aus. Die bereinigte EBIT-Marge dürfte mit rund 10 % das obere Ende der bisher prognostizierten Spanne erreichen.“ Ende Juli hatte die MTU die Umsatz-Zielspanne mit 4 bis 4,4 Mrd. € noch etwas weiter gefasst und war von einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 9 und 10 % ausgegangen. Das Unternehmen erwartet, dass sich der bereinigte Gewinn nach Steuern analog zum operativen Ergebnis entwickelt.
Die MTU verzeichnete in den ersten neun Monaten 2020 insbesondere im zivilen Triebwerksgeschäft einen erheblichen Umsatzrückgang: Hier ist der Umsatz von 1.137,8 Mio. € auf 850,2 Mio. € gesunken. „Wie erwartet waren die Einschnitte im Ersatzteilgeschäft und im zivilen Seriengeschäft in den ersten neun Monaten am deutlichsten. Das spiegelt sich in den Umsatzzahlen wider“, so Winkler. Die größten Umsatzanteile entfielen im zivilen Triebwerksgeschäft auf das PW1100G-JM für die A320neo und das V2500 für die klassische A320-Familie. Auf Jahressicht dürfte der Umsatz im zivilen Seriengeschäft organisch im mittleren bis hohen Zwanziger-Prozentbereich zurückgehen, der Ersatzteilumsatz im hohen Zwanziger-Prozentbereich.
Im militärischen Triebwerksgeschäft ist der Umsatz von 323,6 Mio. € auf 296,3 Mio. € zurückgegangen. Wichtigster Umsatzträger war das Eurofighter-Triebwerk EJ200. Winkler: „Im Militärgeschäft haben wir im dritten Quartal bereits Aufholeffekte gesehen, traditionell ist das vierte Quartal das umsatzstärkste. In den letzten drei Monaten des Jahres rechnen wir insbesondere mit hohen EJ200- und RB199-Aftermarket-Volumina und erwarten dadurch für das Gesamtjahr im Militärgeschäft einen leichten Umsatzanstieg.“
Der Umsatz der zivilen Instandhaltung lag in den ersten neun Monaten 2020 bei 1.866,3 Mio. € nach 1.995,9 Mio. € im gleichen Vorjahreszeitraum. „Hier wurde der Umsatzrückgang im Kerngeschäft durch das Retrofit-Programm für den Getriebefan teilweise kompensiert“, erläuterte Winkler. Im Rahmen des GTF-Retrofit-Programms führt die MTU Garantie-Arbeiten für das PW1100G-JM durch. Winkler weiter: „Für das Gesamtjahr gehen wir in der zivilen Instandhaltung von einem organischen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich aus.“ Bisher hatte die MTU einen niedrigen bis mittleren einstelligen prozentualen Umsatzrückgang prognostiziert. Hauptumsatzträger in der zivilen MRO waren das V2500 und das PW1100G-JM.
Der Auftragsbestand lag am Quartalsende bei 18,8 Mrd. € (31.12.2019: 19,8 Mrd. €). „Das ist ein noch immer hohes Niveau und sichert unsere Auslastung rein rechnerisch für mehr als vier Jahre ab“, ergänzte Finanzvorstand Peter Kameritsch. Die meisten Aufträge entfallen auf das V2500 und die Getriebefan-Triebwerke der PW1000G-Familie, insbesondere das PW1100G-JM.
Die MTU verzeichnete in den ersten neun Monaten sowohl im OEM- als auch im MRO-Geschäft Ergebniseinbußen: Das operative Ergebnis des OEM-Geschäfts ging um 47,5 % auf 194,3 Mio. € zurück (1-9/2019: 369,9 Mio. €). Die bereinigte EBIT-Marge lag bei 16,9 % nach 25,3 % im Vergleichszeitraum. In der zivilen Instandhaltung erzielte die MTU ein operatives Ergebnis in Höhe von 116,1 Mio. € (1-9/2019: 187,4 Mio. €) und eine Ergebnismarge von 6,2 % (1-9/2019: 9,4 %). „Während sich im OEM-Geschäft der Umsatzmix ergebnismindernd niederschlägt, hatte in der zivilen Instandhaltung vor allem der hohe Getriebefan-Arbeitsanteil negative Auswirkungen auf das Ergebnis“, so Winkler.
In den ersten neun Monaten 2020 sind 139,4 Mio. € in Forschung und Entwicklung geflossen; im Vergleichszeitraum 2019 waren es 166,7 Mio. €. „Forschung und Entwicklung ist ein zentrales Element unserer Zukunftssicherung“, betonte Winkler. „Besonderes Augenmerk richten wir auf das Thema emissionsfreies Fliegen, im Speziellen die Themenbereiche Wasserstoff und fliegende Brennstoffzelle.“ Neben diesen F&E-Arbeiten und Technologiestudien für künftige Antriebsgenerationen hat sich die MTU im Schwerpunkt mit den Getriebefan-Programmen und ihrer Weiterentwicklung sowie dem GE9X für das Langstreckenflugzeug Boeing 777X beschäftigt. „Wir freuen uns, dass das GE9X Ende September die FAA-Zulassung erhalten hat“, ergänzte Winkler.
Der Free Cashflow der MTU erreichte Ende September 145,3 Mio. € (1-9/2019: 302,5 Mio. €). „Trotz der anhaltend angespannten Situation haben wir uns zum Ziel gesetzt, auch das Gesamtjahr mit einem deutlich positiven Free Cashflow abzuschließen“, sagte Kameritsch.
Die Netto-Auszahlungen in Sachanlagen sind in den ersten neun Monaten von 166,0 Mio. € auf 93,1 Mio. € zurückgegangen.
Die MTU hatte am Quartalsende 10.438 Mitarbeiter (31. Dezember 2019: 10.660 Mitarbeiter). „Dieser Rückgang spiegelt erste Kapazitätsanpassungen wider, zu denen wir uns aufgrund der aktuellen Geschäftslage leider gezwungen sehen“, so Winkler. „Wir gehen dabei so maßvoll wie möglich vor, damit wir nach der Krise auf eine möglichst große Zahl unserer hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauen können.“ Die MTU plant, ihre Personal-Kapazitäten bis Ende 2021 um zehn bis 15 Prozent zu reduzieren.
MTU Aero Engines – Eckdaten 3. Quartal 2020
(Beträge in Mio. €)
MTU Aero Engines
| Q3 2019 | Q3 2020 | per Sept. 2019
| per Sept. 2020 | Veränderung |
Umsatz | 1.160,7 | 907,8 | 3.403,7 | 2.956,6 | - 13,1 % |
davon OEM-Geschäft | 472,4 | 332,6 | 1.461,4 | 1.146,4 | - 21,6 % |
davon ziviles Triebwerksgeschäft | 364,8 | 219,5 | 1.137,8 | 850,2 | - 25,3 % |
davon milit. Triebwerksgeschäft | 107,6 | 113,1 | 323,6 | 296,3 | - 8,4 % |
davon zivile Instandhaltung | 708,6 | 594,0 | 1.995,9 | 1.866,3 | - 6,5 % |
EBIT (bereinigt) | 192,5 | 86,6 | 557,7 | 310,8 | - 44,3 % |
davon OEM-Geschäft | 127,4 | 66,2 | 369,9 | 194,3 | - 47,5 % |
davon zivile Instandhaltung | 65,1 | 19,8 | 187,4 | 116,1 | - 38,0 % |
EBIT-Marge (bereinigt) | 16,6 % | 9,5 % | 16,4 % | 10,5 % |
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im OEM-Geschäft | 27,0 % | 19,9 % | 25,3 % | 16,9 % |
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in der zivilen Instandhaltung | 9,2 % | 3,3 % | 9,4 % | 6,2 % |
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Net Income (bereinigt) | 130,7 | 57,9 | 391,7 | 219,2 | - 44,0 % |
Net Income (reported) | 125,5 | 16,0 | 354,8 | 141,0 | - 60,3 % |
Ergebnis je Aktie (unverwässert, reported) | 2,41 | 0,28 | 6,76 | 2,58 | - 61,8 % |
Free Cashflow | 67,1 | 20,1 | 302,5 | 145,3 | - 52,0 % |
Forschungs- und Entwicklungskosten | 54,7 | 41,3 | 166,7 | 139,4 | - 16,4 % |
davon eigenfinanzierte F&E | 48,4 | 34,8 | 144,2 | 118,5 | - 17,8 % |
davon fremdfinanzierte F&E | 6,4 | 6,5 | 22,5 | 20,9 | - 7,1 % |
eigenfinanzierter F&E-Aufwand gemäß GuV | 17,0 | 16,4 | 45,4 | 40,6 | - 10,6 % |
Netto-Auszahlungen in Sachanlagen | 67,0 | 30,1 | 166,0 | 93,1 | - 43,9 % |
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| 31. Dez. 2019 | 30. Sept. 2020 | Verände-rung |
Bilanz-Kennzahlen |
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Immaterielle Vermögenswerte |
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| 1.162,5 | 1.134,0 | - 2,5 % |
Zahlungsmittel und Zahlungsmittel-äquivalente |
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| 139,5 | 838,8 | + 501,3 % |
Rückstellungen für Pensionen |
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| 976,2 | 998,1 | + 2,2 % |
Eigenkapital |
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| 2.421,2 | 2.585,0 | + 6,8 % |
Netto-Finanzverschuldung |
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| 960,7 | 763,4 | - 20,5 % |
Bilanzsumme |
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| 7.765,3 | 8.037,7 | + 3,5 % |
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Auftragsbestand |
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| 19.820,5 | 18.800,7 | - 5,1 % |
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Mitarbeiter |
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| 10.660 | 10.438 | - 2,1 % |
1 EBIT adjusted = Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern, bereinigt
2 Net Income adjusted = Ergebnis nach Ertragsteuern, bereinigt
Vorbehalt bei Zukunftsaussagen
Diese Pressemitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen spiegeln die gegenwärtigen Auffassungen, Erwartungen und Annahmen der Geschäftsführung der MTU Aero Engines wider und basieren auf Informationen, die der Geschäftsführung zum gegenwärti-gen Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Zukunftsgerichtete Aussagen enthalten keine Gewähr für den Eintritt zukünftiger Ergebnisse und Ent-wicklungen und sind mit Risiken und Unsicherheiten verbunden. Die tatsächlichen zukünftigen Ergebnisse der MTU Aero Engines und Ent-wicklungen betreffend die MTU Aero Engines können daher aufgrund verschiedener Faktoren wesentlich von den hier geäußerten Erwar-tungen und Annahmen abweichen. Zu diesen Faktoren gehören insbesondere Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, die Zyklizität der Flugzeugindustrie und Risiken in Zusammenhang mit der Beteiligung der MTU Aero Engines an Konsortien für die Entwicklung und den Bau von neuen Triebwerken. Darüber hinaus können die Entwicklungen auf den Finanzmärkten und Wechselkursschwankungen sowie nationale und internationale Gesetzesänderungen, insbesondere in Bezug auf steuerliche Regelun-gen und Gesetze betreffend die Herstellung und den Einsatz von Triebwerken im Luftverkehr, sowie andere Faktoren einen Einfluss auf die zukünftigen Ergebnisse und Entwicklungen der MTU Aero Engines haben. Terroranschläge und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die MTU Aero Engines übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.
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Leiter Unternehmenskommunikation und Public Affairs
Pressesprecherin Finanzen
Über die MTU Aero Engines
Die MTU Aero Engines AG ist Deutschlands führender Triebwerkshersteller. Die Kernkompetenzen der MTU liegen bei Niederdruckturbinen, Hochdruckverdichtern, Turbinenzwischengehäusen sowie Herstell- und Reparaturverfahren. Im zivilen Neugeschäft spielt das Unternehmen eine Schlüsselrolle mit der Entwicklung, Fertigung und dem Vertrieb von Hightech-Komponenten im Rahmen internationaler Partnerschaften. MTU-Bauteile kommen bei einem Drittel der weltweiten Verkehrsflugzeuge zum Einsatz. Im Bereich der zivilen Instandhaltung zählt das Unternehmen zu den Top 5 der weltweiten Dienstleister für Luftfahrtantriebe und Industriegasturbinen. Die Aktivitäten sind unter dem Dach der MTU Maintenance zusammengefasst. Auf dem militärischen Gebiet ist die MTU Aero Engines der Systempartner für fast alle Luftfahrtantriebe der Bundeswehr. Die MTU unterhält Standorte weltweit; Unternehmenssitz ist München.