Presseinformation
Entscheidung mit Strahlkraft: MTU Aero Engines tritt Open Invention Network (OIN) bei
Triebwerkshersteller setzt in der Entwicklung seit Langem auf Open-Source-Software
OIN-Beitritt unterstreicht Unterstützung der Linux-Community
München, 15. September 2022 – Die MTU Aero Engines, Deutschlands größter Triebwerkshersteller, ist dem Open Invention Network (OIN) beigetreten. Das Industrie-Konsortium sammelt Patente, um die Linux-Umgebung zu schützen. Diese stehen jedem Interessenten zur kostenlosen Nutzung offen, solange er keine Patentansprüche gegen Linux und eine zugehörige Software erhebt.
„Wir unterstützen OIN, weil es uns wichtig ist, dass der Linux-Kernel freigehalten wird von Patenten und möglichen Klagen. Das Netzwerk ermöglicht ein großes Miteinander in der Community. Und durch unseren Beitritt signalisieren wir: Wir stehen zu Linux und wollen, dass Linux offenbleibt“, sagt MTU-CIO Dr. Lutz Seidenfaden.
Die MTU nutzt und unterstützt Open-Source-Software bereits seit 20 Jahren. Als erstes großes Industrieunternehmen in Deutschland entschied sich die MTU damals beim Aufbau von zusätzlichen Rechenkapazitäten für ein Linux-Cluster. Bei der MTU arbeiten rund 450 Entwicklungsingenieurinnen und Entwicklungsingenieure mit rechenintensiven Simulationsprogrammen an der Entwicklung konkurrenzfähiger Triebwerke. Mit komplizierten Algorithmen kann das aerodynamische, thermodynamische und mechanische Verhalten von Bauteilen schon in der Auslegungsphase vorhergesagt und so die Geometrie der Bauteile optimiert werden.
„Wir haben bei uns tausende Linux-basierte Anwendungen im Engineering-Bereich, die zum größten Teil in der MTU entstanden sind“, erläutert Dr. Moritz Kessel, Teamleiter CAE-IT-Analytik, in dessen Zuständigkeit die Arbeitsgruppe für die Linux-Infrastruktur bei der MTU fällt. „Überall dort, wo das Know-how aus unserem Engineering in die Rechenleistung einfließt, vertrauen wir seit zwei Jahrzehnten Linux. Weil es schon zum damaligen Zeitpunkt Anwendungen ermöglicht hat, die es auf anderen Plattformen gar nicht gab. Weil es vergleichsweise kostengünstig ist. Und weil es auch heute noch die Plattform ist, auf der angehende ITlerinnen und ITler schon auf der Universität arbeiten.“
Ein weiterer wichtiger Aspekt von Open Source ist die Flexibilität hinsichtlich des Einsatzes der Software, der nicht durch komplizierte Lizenzbedingungen künstlich eingeschränkt wird. Diese Freiheit beim Design der IT-Architekturen ermöglicht innovative Lösungen beispielsweise für eine dynamische, lastgesteuerte Verteilung von Anwendungen auf Container Infrastrukturen. Diese Lösungen sind außerhalb der Open Source Welt wirtschaftlich kaum umsetzbar.
„Wir wollen mit dem Beitritt zum OIN auch ein klares Statement verbinden“, sagt Nadia Zerelli, Leiterin der Abteilung Engineering Systems bei der MTU Aero Engines. „Linux hat der MTU einen Mehrwert verschafft, der sich nicht in Euro greifen lässt. Uns steht eine mächtige Software zur Triebwerksauslegung, -fertigung und Flottenbetreuung zur Verfügung. Besonders wertvoll ist für uns dabei die Freiheit, perfekt zugeschnittene Tools und Methoden zur Auslegung unserer Hightech-Produkte selbst kontinuierlich weiterentwickeln zu können.“
Darüber hinaus hat Linux zu einer Standardisierung der Unix Welt geführt, die eine hohe Durchgängigkeit und Automatisierung im Unternehmen erlaubt. So basieren in der MTU der Engineering Desktop, die High Performance Computing Cluster, die Web Infrastruktur bis hin zu den SAP Servern alle auf dem gleichen MTU Image. Neben einer sehr hohen Effizienz im Betrieb - bedingt durch die hohe Automatisierung aufgrund der einheitlichen Umgebung- findet hierüber auch eine Qualitätssicherung statt, die eine sehr hohe Verfügbarkeit der MTU Applikationen ermöglicht.
„Bei der MTU gehört es zur Unternehmenskultur, Expertenwissen zu fördern“, sagt Zerelli. Deshalb kooperiert das Unternehmen mit Kompetenzzentren an Universitäten und unterstützt Dissertationen von jungen Wissenschaftler:innen. „Nicht nur im technischen Umfeld der Flugzeugantriebe sind wir eng verzahnt mit der wissenschaftlichen Community. Auch im CAE-Software-Bereich verzichten wir bewusst darauf, Innovationen nur für uns zu behalten.“
Die MTU ist nicht nur eine der führenden Firmen für innovatives Engineering, auch ihre Engineering IT ist state-of-the-art. Den Ingenieurinnen und Ingenieuren steht eine Rechenpower von 1,3 Petaflops zur Verfügung, eine Leistung auf Augenhöhe mit dem Weltmarkt – und das exklusiv nur für die MTU.
Zu den OIN-Mitgliedern gehören mehr als 3.300 Unternehmen, Gemeinden und Organisationen. Darunter befinden sich Google, IBM, NEC, Toyota, Renault, SUSE, Philips, Alibaba, HP, Juniper, Facebook und Cisco, Casio, Huawei, Fujitsu, Sony und Microsoft.
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Leiter Corporate Communications
Über die MTU Aero Engines
Die MTU Aero Engines AG ist Deutschlands führender Triebwerkshersteller. Die Kernkompetenzen der MTU liegen bei Niederdruckturbinen, Hochdruckverdichtern, Turbinenzwischengehäusen sowie Herstell- und Reparaturverfahren. Im zivilen Neugeschäft spielt das Unternehmen eine Schlüsselrolle mit der Entwicklung, Fertigung und dem Vertrieb von Hightech-Komponenten im Rahmen internationaler Partnerschaften. MTU-Bauteile kommen bei einem Drittel der weltweiten Verkehrsflugzeuge zum Einsatz. Im Bereich der zivilen Instandhaltung zählt das Unternehmen zu den Top 3 der weltweiten Dienstleister für Luftfahrtantriebe und Industriegasturbinen. Die Aktivitäten sind unter dem Dach der MTU Maintenance zusammengefasst. Auf dem militärischen Gebiet ist die MTU Aero Engines der Systempartner für fast alle Luftfahrtantriebe der Bundeswehr. Die MTU unterhält Standorte weltweit; Unternehmenssitz ist München. Im Geschäftsjahr 2021 haben über 10.000 Mitarbeiter:innen einen Umsatz von knapp 4,2 Milliarden Euro erwirtschaftet.